Kannst Du Nein sagen? Oder gehörst Du zu den Menschen, die „Ja“ sagen, obwohl sie „Nein“ meinen?

Ganz ehrlich, ich glaube es ist vor allem eine Frauenkrankheit. Immer und immer wieder höre ich von Frauen, dass sie einfach nicht Nein sagen können. Sie tun Dinge, die sie gar nicht tun wollen, einfach weil sie nicht klar sind im JA oder NEIN.

Irgendwie scheint es nicht erlaubt zu sein, oder nicht höflich. Man tut es nicht, man darf es nicht, man sollte es nicht. Oh, Nein Gott 😉

Hier meine 6 Tipps für ein Nein mit gutem Gewissen:

 

Tipp #1

Was sagt Dein Körper?

Der ehrlichste Gefährte in der Frage Ja oder Nein ist Dein Körper. Er weiß innert eines Sekundenbruchteils die richtige Antwort. Ohne Zweifel und ohne Wenn und Aber.

Dann allerdings kommt der liebe Verstand dazu und der füttert dann Infos dazu, was man tun sollte und was lieber lassen. Alle alten, gelernten Muster kommen dann ins Spiel. Vor allem auch, was man als Frau tun oder lassen darf. Leider sind solche Muster nicht innert einer Generation wegzuzaubern. Und noch unsere Mütter waren meist folgsam, brav und klassische „Ja-Sagerinnen“.

Versteh’ mich richtig, eigentlich glaube ich, dass Frauen mehr “Ja” sagen sollten. Mehr “Ja” zu dem was sie wirklich wollen und zu den vielen neuen Möglichkeiten, die unsere Mütter noch gar nicht hatten. Für ein klares “Ja”, braucht es aber auch die Fähigkeit zum klaren “Nein”, sonst bleibt weder Energie noch Zeit für all das Gute und Wünschenswerte.

Folglich ist es super wichtig, dem ersten Impuls, der vom Körper kommt, Aufmerksamkeit zu schenken. Du kannst ja immer noch „Ja“ sagen, falls Du willst, aber Du weißt wenigstens, dass Dein Körper eigentlich gewusst hätte, dass es ein „Nein“ wäre ;-). Das ist ein riesen Vorteil, denn Du hast die Wahl. Sonst würden einfach die alten Muster gewinnen, ohne dass Du es wirklich realisierst.

 

Tipp #2

Was passiert, wenn mich die Person nicht mehr „liebt“?

Viel vom ständigen Ja-Sagen, obwohl man eigentlich „Nein“ meint, kommt aus dem Bedürfnis heraus nicht abgelehnt zu werden. Nein, ist halt eben nicht so nett, wie Ja. Wie wichtig ist es Dir wirklich, dass die Person, der Du gerade ein „Nein“ geben müsstest, Dich liebt? Dich nett findet? Dich anerkennt?

Würde gleich die ganze Beziehung Schaden nehmen? Oder vielleicht auch gar nichts passieren? Oder vielleicht eine kleine Enttäuschung stattfinden, die aber in den nächsten 5 Minuten schon wieder vorbei wäre, weil eine andere Person schön brav ja gesagt hat oder eine andere Lösung gefunden werden konnte?

Löse Dich innerlich von dem Gedanken, dass man Dich immer mögen sollte. Diesen Schritt zu wagen ist eine echte Revolution!!! Byron Katie sagte einmal, wenn sie ein Gebet an Gott hätte dann folgendes: „Lieber Gott, befreie mich von meinem Wunsch nach Anerkennung und Liebe“.

Ich weiß, das klingt im ersten Moment etwas eigenartig – vor allem für Frauenohren.  Aber stell’ Dir vor, wie befreiend das ist! Keine Handlungen mehr für Anerkennung und Liebe von anderen. Wow…echt großes Kino, finde ich.

Natürlich könnte man immer noch offen sein für Anerkennung und Liebe von anderen, aber ohne es zu brauchen. Das ist ein sehr großer Unterschied.

 

Tipp #3

Starte mit kleinen „Neins“ – Nein sagen will geübt sein

Starte einfach mit kleinen „Neins“. Also z. B., wenn Du einem Geschäft etwas anschaust und der Verkäufer oder die Verkäuferin Dich fragt, ob Du es nun willst – „Nein, ich nehme es nicht“.

Oder, wenn ein Familienmitglied es wünscht, das er oder sie sich echt auch selbst holen könnte. „Nein, bitte hole es Dir selbst“. Und, und, und… Du weißt, was ich meine, die kleinen „Nein-Situationen“. Solche, in denen man nicht gleich eine Scheidung riskiert.

Die Kunst hierbei ist jedoch folgendes: bleibe in Verbindung mit der anderen Person – also offen im Herzen, obwohl Du Nein sagst.

Kennst Du das vielleicht auch, dass sonst das Nein hart, unpersönlich und distanziert kommt? Ein offenes, freundliches Nein mit Augenkontakt und in Verbindung mit der anderen Person. Das ist das Ziel.

 

Tipp #4

Feiere Deine „Neins“

Wir lernen viel leichter über Belohnung, als über Bestrafung – die allermeisten von uns jedenfalls. Das heißt, wenn Du es geschafft hast Nein zu sagen, freue Dich und finde einen Weg es zu feiern.

Die Amerikaner machen das viel öfter als wir hier. Sie geben sich ein „High-Five“ oder rufen ein „Yes“.

Es muss ja nicht gleich so amerikanisch sein… aber der Punkt ist: Körperbewegung plus Wort prägt sich am besten ein.

Finde etwas für Dich, das Du machen kannst, um Deine Mikroerfolge zu feiern, dies ist super wichtig, um Dich selbst zu bestätigen und Deinem Unterbewussten immer wieder zu zeigen, dass für Dich ein Nein im richtigen Moment eine Belohnung wert ist.

 

Tipp #5

Bei schlechtem Gewissen – denk’ an alle Frauen auf dieser Welt

Warum sollte man eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, nur weil man etwas nicht will? Eigentlich eine komische Idee, oder? Das schlechte Gewissen ist eingetrichtert, eingebrannt, gelernt und übernommen. Und es ist auch bei uns noch nicht so viele Generationen her, dass Frauen gar keine Widerrede wagen durften.

Traue Du Dich aus der alten Frauenfalle auszusteigen und klar Nein oder klar Ja zu sagen. Das ist eine enorme Kraft. Es geht hier nicht um Trotz oder Rache oder Frauenrechte, nein es geht um die Möglichkeit klar zu sagen, was man wirklich will. Liebevoll, respektvoll und klar.

Denke an alle Frauen dieser Welt und gehe den Weg voraus. Ich meine damit, dass wir hier Nein sagen können. Wir werden nicht gleich geschlagen, eingesperrt, vergewaltigt und misshandelt. Dies ist nicht überall so!

Ich finde das eine so schöne Idee, an alle Frauen zu denken und dem schlechten Gewissen innerlich den Rücken zu kehren.

 

Tipp #6

Stoppe Dein „Vielleicht“

Nein, ist nein und ja, ist ja. Fertig. Eigentlich wissen wir es immer. Ja oder nein. Vielleicht ist nur eine hinausgezögerte Entscheidung, sonst gar nichts.

Das Problem ist nur, dass Du die Entscheidung trotzdem irgendwann fällen musst. Sie wird sich meist nicht verhindern lassen – außer in den Situationen, in denen sich alles von selbst gelöst hat (die gibt es ja auch immer wieder).

Werde Dir einfach Deiner „Vielleicht-Aussagen“ bewusster. Und dann wähle ein Ja, oder ein Nein. Das macht das Leben echt leichter und hinterlässt keine offenen Türen, unklaren Situationen und keinen Raum für Missverständnisse.

Dafür werden Dir vor allem die Männer danken. Die finden es nämlich meist nur nervig, wenn wir Frauen so tun, als wüssten wir nicht, was wir wollen. Und dann noch verlangen, sie sollten es merken, dass wir eigentlich nicht wollten, oder vielleicht doch?

Be amazing!

Deine Ella

 

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